Die Feuerwehr in Hochspeyer - wie funktioniert die eigentlich?
Wenn Du in Hochspeyer oder Fischbach wohnst und die 112 wählst, meldet sich dort ein Leitstellendisponent mit den Worten "Notruf - Feuerwehr und Rettungsdienst" und Du bekommst innerhalb weniger Minuten Hilfe.
Doch wie genau funktioniert das bei der Feuerwehr in Hochspeyer?
Eine Berufsfeuerwehr wie in Kaiserslautern gibt es bei uns nicht. In Rheinland-Pfalz ist diese erst ab einer Einwohnerzahl von 90.000 gesetzlich vorgeschrieben. Daher ist die Feuerwehr Hochspeyer eine sogenannte "Freiwillige Feuerwehr" - ohne hauptberuflich angestellte Einsatzkräfte. Unsere Mitglieder gehen also alle einer Haupttätigkeit nach. Schüler, Pädagogen, Handwerker, Angestellte, Studenten, Wissenschaftler - kaum ein Beruf, der bei uns nicht vertreten ist. Unseren Dienst bei der Feuerwehr leisten wir ehrenamtlich, also zusätzlich zu unserer beruflichen Beschäftigung.
Bei einer Alarmierung - in der Regel als "stiller Alarm" über unsere Meldeempfänger, in seltenen Fällen auch mit dem weithin vernehmbaren "Sirenenalarm" - verlassen wir unseren Arbeitsplatz, kommen von zu Hause oder einer Freizeitaktivität und machen uns auf den Weg zur Feuerwache. Dort legen wir unsere Schutzausrüstung an, verteilen uns auf vorher festgelegte Einsatzfahrzeuge und eilen zur Einsatzstelle.
Du wirst Dich fragen, wie wir uns auf unsere Einsätze vorbereiten. Wenn Du der Feuerwehr beitrittst, wirst Du auf einen sogenannten Feuerwehrgrundlehrgang geschickt. Dort lernst Du die Grundlagen, die Du im Feuerwehreinsatz benötigst. Er hat eine Mindestdauer von 70 Stunden und wird im Landkreis Kaiserslautern als Blockveranstaltung an sechs aufeinanderfolgenden Samstagen durchgeführt - zwei Mal im Jahr, im Frühjahr bei unseren Kameradinnen und Kameraden in Ramstein und im Herbst an unserer Wache in Hochspeyer. Ergänzt wird Deine Grundausbildung dann durch eine zweijährige Ausbildungszeit in unserer Feuerwehr, in der Du mindestens 80 Ausbildungsstunden leistest. Dazu kommt ein Erste-Hilfe-Lehrgang und die Ausbildung zum Sprechfunker. Danach bist Du gut ausgebildet und bereit, erste Erfahrungen im Feuerwehreinsatz zu sammeln. Unsere jüngsten Neuzugänge sind oftmals zwischen 16 und 20 Jahre alt, ältere Neueinsteiger/innen sind aber keine Seltenheit. Unsere "ältesten" Anwärter waren bisher in ihren frühen 50ern und sind eine große Bereicherung für unsere Feuerwehr!
Im Anschluss an die Grundausbildung kannst Du weitere Qualifikationen erwerben, beispielsweise die zum Atemschutzgeräteträger oder zur Maschinistin für Löschfahrzeuge. Es gibt eine bunte Vielzahl von Aufgaben und Möglichkeiten in der Feuerwehr!
Fertig ausgebildete Einsatzkräfte sollen mindestens 40 Stunden im Jahr üben. Hierzu findet jeden Donnerstag Abend ab 19 Uhr ein Ausbildungsdienst in der Feuerwache statt (Ausnahmen nur ab Weihnachten bis ins neue Jahr und an Feiertagen). Hierbei werden verschiedene Tätigkeiten und Szenarien geübt, die für unsere Arbeit wichtig sind.
Doch das ist nicht alles, vielleicht nicht einmal das Wichtigste.
Eine Feuerwehr, und eine Freiwillige Feuerwehr insbesondere, lebt vom Zusammenhalt, der Kameradschaft und der Freundschaft zueinander. Wir sind ein bunt durchgemischter Haufen. Und das nicht nur wegen unserer verschiedener Berufe. Unter unseren 47 Einsatzkräften haben wir einen - für eine Feuerwehr - recht hohem Anteil an weiblichen Einsatzkräften von etwa 30% (meine Damen, da geht noch was!). Viele junge Eltern tun ihren Dienst in der Feuerwehr Hochspeyer, und oftmals sind sogar beide Elternteile bei uns tätig. In der Feuerwehr entstehen Freundschaften. Wir verbringen viel Zeit miteinander, nicht nur bei Übung und Einsatz, wir gehen wandern, machen Fahrradtouren, treffen uns zum grillen oder gehen gemeinsam "uff die Kerb". Und Du wirst es in diesem Artikel schon festgestellt haben "you can say you to me!" - wir kennen kein "Sie", wir duzen uns alle, egal wie alt, egal ob Feuerwehrmannanwärter oder Kreisfeuerwehrinspekteur.
Wir hoffen, wir konnten Dir die Feuerwehr Hochspeyer etwas näher bringen und vielleicht verspürst Du schon etwas Lust (gib es ruhig zu!), Dich noch etwas mehr über uns zu informieren - beispielsweise bei einem Übungsdienst? Du bist willkommen - wir freuen uns auf DICH!
Kontakte:
Philipp Willié, Wehrführer
Mathias Clemens, Stellvertretender Wehrführer